Aktionstag anlässlich des „Yom HaSho’a“

Aus Anlass des Yom HaSho’a, an dem alle Juden weltweit der Opfer des Völkermords durch die Nationalsozialisten erinnern, hat die Geschwister-Prenski-Schule in diesem Schuljahr zum ersten Mal einen thematischen Aktionstag für alle Klassenstufen durchgeführt, der sich mit dem Themenfeldern Erinnern, Judentum früher und heute sowie Antisemitismus beschäftigt.

Anlass für diese Auftaktveranstaltung, die in Zukunft jährlich stattfinden soll, ist das Schuljubiläum zur Gründung der integrierten Gesamtschule Lübeck (iGeL) vor 35 Jahren und der Namensgebung der Schule als Geschwister-Prenski-Schule vor 30 Jahren. Dieser Name ist im Einsatz für gelebte Demokratie und gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung überhaupt seit Jahren Programm, aber das soll auch in Zukunft so bleiben und intensiver Spürbar werden.

Jeder Jahrgang hat vom Planungsteam eine Idee und dazugehöriges Material bekommen und dann in eigenständiger Entscheidung nach Prenski-Manier den Tag gestaltet. Die meisten Jahrgangsstufen stiegen nach einer kurzen Vorbesprechung um 9:00 Uhr, parallel zur landesweiten Schweigeminute in Israel, bei der für zwei Minuten buchstäblich das ganze Land – einschließlich des gesamten Straßenverkehrs – stillsteht, mit einer Minute der Stille und des Gedenkens ein.

In den fünften Klassen las Gabriele Hannemann aus dem Buch ‚Marisha, das Mädchen aus dem Fass‘, das die Schüler:nnen im Anschluss anhand mehrere Stationen ansatzweise nacherleben konnten.

Die sechsten Klassen hatten die Gelegenheit über das Projekt ‚Meet a Jew‘ in zwei größeren Gesprächsrunden mit Jüd:nnen aus Norddeutschland in Kontakt und ins Gespräch zu kommen, um fragend zu erfahren, wie vielfältig und verschieden jüdisches Leben heute sein kann und es ‚die Juden‘ gar nicht gibt.

Die Klassen des 7. Jahrgangs wählten einen eher kreativen Zugang und gestalteten in diesem Zuge auch die kleine Prenski-Wand im Foyer für die anstehende Jubiläumsfeier neu und ansprechend um.

‚Der Junge im gestreiften Pyjama‘ stand für die 8. Klassen auf dem Programm und bot reichlich Ansatzpunkte, um über die Schicksale von jüdischen und deutschen Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus und speziell in Konzentrationslagern ins Gespräch zu kommen.

Die neunten Klassen arbeiteten mit sehr viel lokalerem Bezug, indem sie einerseits das Unterrichtsmaterial zu den vergessenen jüdischen Kindern aus Lübeck bearbeiteten, das von Günter Knebel erarbeitet und den Schulen von der Stadt Lübeck zur Verfügung gestellt worden war. Andererseits erfuhren sie anhand des Films ‚Die Spurensucherin‘ noch mehr über die Recherche der dort enthaltenen Informationen und Materialien, für die im Wesentlichen Heidemarie Kugler-Weiemann verantwortlich zeichnet.

Auch die zehnten Klassen setzten zwei Schwerpunkte: Zum einen nutzten sie die Ausstellung ‚Ausgewiesen. Berlin, 28.10.1938. Die Geschichte der Polenaktion.‘, die anlässlich des Schuljubiläums nach Lübeck und in die Hansestadt Lübeck gekommen war. Hier erfuhren sie mehr über die reichsweit durchgeführte ‚Polenaktion‘, von der auch die Namensgeber:nnen der Schule, nämlich die Familie Prenski aus Lübeck betroffen war. Zum anderen hatten die Klassen die Gelegenheit in einer ausführlichen Video-Konferenz mit Helene Braun ins Gespräch zu kommen, die gerade eine Ausbildung zur liberalen Rabbinerin durchläuft und sich in diesem Rahmen mit dem Verein ‚Keshet‘ (hebräisch für Regenbogen) für die Anliegen queerer Jüd:nnen einsetzt.

Das Programm des 11. Jahrgangs konnte spontan nicht so einheitlich durchgeführt werden, wie es ursprünglich geplant war, sodass jede der drei Klassen ein beinahe individuelles Programm hatte: Die 11b beschäftigte sich im Rahmen eine Kleingruppenrecherche mit den Schicksalen hinter einzelnen Stolpersteinen, die ihnen persönlich von Bedeutung waren. Abschließend hatten sie die Gelegenheit mit Heidemarie Kugler-Weiemann von der Initiative Stolpersteine ins Gespräch zu kommen. Die 11c fuhr zur Durchführung eines Workshops in die Gedenkstätte Ahrensbök und die 11a schloss sich dem 12. Jahrgang an, der in Zusammenarbeit mit dem kommunalen Kino, finanziell unterstützt von Institut für Kino und Filmkultur den meistgesehenen NS-Propagandafilm ‚Jud Süß‘ gesehen und mit einem Filmseminar besprochen hat. So konnte die teils perfide und teils offensichtliche antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten herausgearbeitet werden, mit der Soldaten der SS und der Wehrmacht sowie das gesamte deutsch Volk von der vermeintlichen Richtigkeit des Völkermords überzeugt werden sollten.

Aufgrund der Lage im Schuljahr haben sich die betroffenen Schüler:nnen aus Klassen des 13. Jahrgangs mit der Vorbereitung auf ihre schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik vorbereitet.

Hier ein kleiner Einblick in den 6. Jahrgang, der Besuch von „Meet a Jew“ hatte.